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16. Juni 2014

Film über schweigende Nonnen

Pensionierter Eifeler Sonderschulrektor und ambitionierter Filmemacher Dr. Michael Oversberg bringt DvD über die Trappistinnen-Abtei „Maria Frieden“ in Dahlem auf den Markt – Ein Bericht von Manfred Lang in der KirchenZeitung für das Bistum Aachen

Dahlem/Eifel – Wenn kontemplative Orden Dokumentarfilmern oder Journalisten die Pforten zur Berichterstattung öffnen, dann ist das ein großer Vertrauensbeweis. Dem Mechernicher Dokumentarfilmer und pensionierten Sonderschulrektor Dr. Michael Oversberg hat die Dahlemer Trappistinnen-Abtei Maria Frieden anderthalb Jahre lang Einlass und Dreherlaubnis gewährt.

Oversberg musste darauf nicht ganz so lange warten wie der deutsche Regisseur Philip Gröning, der 16 Jahre lang vergebens anklopfte und nachfragte, ehe er 2005 die Zusage des Kartäuserklosters La Grande Chartreuse für seinen dann allerdings mehrfach preisgekrönten Dokumentarfilm „Die große Stille“ erhielt.

Vor der Klosterkirche Maria Frieden stellten sich Supriorin Schwester Magdalena und Äbtissin Sr. Gratia mit Dokumentarfilmer Dr. Michael Oversberg dem KirchenZeitungs-Fotografen. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Vor der Klosterkirche Maria Frieden stellten sich Supriorin Schwester Magdalena und Äbtissin Sr. Gratia mit Dokumentarfilmer Dr. Michael Oversberg dem KirchenZeitungs-Fotografen. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Fast sechs Monate lang lebte Philip Gröning wie ein Mönch bei den Kartäusern, um diesen 169-Minuten-Streifen zu drehen, in dem gemäß der Spiritualität des Ordens kaum gesprochen wird. Bisweilen werden deutende Zwischentexte eingeblendet. Auf Filmmusik wird ganz verzichtet. Es gibt nur den Gesang der betenden Mönche.

Der in Mechernich-Kallmuth lebende Dr. Michael Oversberg hat hingegen einen klassisch journalistischen Dokumentarfilm gedreht. Anlass gab das 60jährige Bestehen der Eifeler Abtei im vergangenen Jahr. In Oversberg einstündigem Film wird viel gesprochen und erklärt, historische Bilder werden eingeblendet und Interviews geführt. Nicht nur der Tagesablauf des kontemplativen Klosterlebens steht im Fokus der Kamera, sondern auch Geschichte und Ökonomie des Klosters.

Nonnen erzählen auch von ihren Berufungsgeschichten

Gäste, Freunde und einzelne Nonnen kommen zu Wort, die Oversbergs Interviewer Wilhelm Müller unter anderem auch über ihre eigenen Berufungsgeschichten Rede und Antwort stehen. „Wer nicht wollte, wurde weder gefilmt, noch interviewt“, so Äbtissin Gratia und Supriorin Schwester Magdalena im Gespräch mit der KirchenZeitung: „Wir sind ein kontemplativer Orden und die Klausursphäre wurde unbedingt gewahrt.“

Der Trappistenorden entstand im 17. Jahrhundert als Reformzweig innerhalb des Zisterzienserordens. Seit 1903 existiert die Bezeichnung Orden der Zisterzienser von der strengeren Observanz (lat. Ordo Cisterciensis Strictioris Observantiae, kurz: OCSO oder Ordo Cisterciensium reformatorum, Ordenskürzel: OCR).

An seinem Arbeitsplatz sichtete, sortierte und schnitt der Filmemacher  Dr. Michael Oversberg das abgedrehte Material für seinen Dokumentarfilm über die Eifeler Trappistinnen. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

An seinem Arbeitsplatz sichtete, sortierte und schnitt der Filmemacher Dr. Michael Oversberg das abgedrehte Material für seinen Dokumentarfilm über die Eifeler Trappistinnen. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

Charakteristisch für die Trappisten war eine strenge Askese, vor allem in Form von Schweigen und Buße. Der Eifeler Volksmund nennt die Mariawalder auch „die schweigenden Mönche“, analog wären Angehörige des weiblichen Ordenszweiges „schweigende Schwestern“.

Michael Oversbergs Film ist als DvD für zwölf Euro an der Pforte und in der Kirche von Maria Frieden, aber auch in der Dahlemer Apotheke Rütz, in der Schmidtheimer Bäckerei Heinen, in der Blankenheimer Buchhandlung Elsen, im Mechernicher Bettenhaus Schmitz, im Pfarrbüro Mechernich und über die Webseite der Trappistinnen unter www.mariafrieden-osco.de zu beziehen.

Neben Wilhelm Müller waren auch die Kirchenmusiker Friedbert Ströder und Rainer Pütz (Mechernich) beteiligt. Mit Kamera, Regie, Schnitt und Ton hatte Oversberg den mit Abstand größten Anteil am Filmprojekt. Interviewer Wilhelm Müller war der Ideengeber. Er hatte ursprünglich ein Buchprojekt über Zisterzienser in der Eifel geplant, dann aber festgestellt, dass jedes Kloster bereits über eigene Publikationen verfügte.

1953 von Mariawald aus gegründet, eigene Tochtergründung in der Pfalz

Aber ein Film über eines der zisterziensischen Eifelklöster existierte noch nicht. Da Müller Oversbergs Reise- und Dokumentarfilme bereits kannte und schätzte, sprach er ihn an – und lief offene Türen bei dem Mechernicher ein. Anderthalb Jahre Vorlauf brauchte das Projekt, die Schwestern kamen dem Filmemacher sehr entgegen. „Es war eine sehr angenehme Zusammenarbeit“, bestätigten Äbtissin Gratia und Supriorin Magdalena der KirchenZeitung.

Das Kloster Maria Frieden entstand auf dem Grund einer 1935 von den Nazis aufgebauten „Musterschäferei“ auf der Dahlemer Binz. Nach dem Zweiten Weltkrieg erwarben die Trappisten von Mariawald das Gelände samt Gebäuden, um dort ein Frauenkloster anzusiedeln. Der damalige Abt von Mariawald konnte die Äbtissin des Trappistinnenklosters Berkel bei Tilburg in den Niederlanden für die Neugründung gewinnen.

Michael Oversbergs Film ist als DvD für zwölf Euro an der Pforte und in der Kirche von Maria Frieden, aber auch in der Dahlemer Apotheke Rütz, in der Schmidtheimer Bäckerei Heinen, in der Blankenheimer Buchhandlung Elsen, im Mechernicher Bettenhaus Schmitz, im Pfarrbüro Mechernich und über die Webseite der Trappistinnen unter www.mariafrieden-osco.de zu beziehen. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Michael Oversbergs Film ist als DvD für zwölf Euro an der Pforte und in der Kirche von Maria Frieden, aber auch in der Dahlemer Apotheke Rütz, in der Schmidtheimer Bäckerei Heinen, in der Blankenheimer Buchhandlung Elsen, im Mechernicher Bettenhaus Schmitz, im Pfarrbüro Mechernich und über die Webseite der Trappistinnen unter www.mariafrieden-osco.de zu beziehen. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

16 Gründerinnen wurden am 8. Dezember 1953 feierlich in die Klausur eingeführt. 1955 wurde das Kloster zur Abtei erhoben. Stetig bauten die Ordensfrauen die Abtei aus. Inzwischen gibt es in Donnersberg/Pfalz eine Tochtergründung, die von zwei Dahlemer Trappistinnen aufgebaut wurde und inzwischen auch bereits sieben Ordensfrauen im Konvent zählt.

pp/Agentur ProfiPress

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Autor(in): Klaus Schäfer
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Ein Kommentar

Kommentare




  1. Michael Thomas Bauer sagt:

    Sehr interessant dies zu erfahren .. würde mich über weitere Beiträge diese Ordung freuen ..

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