„Erlebnis“,Handwerk.Eifel“: Fremdenverkehrsexperten und Medienvertreter auf Testbesuch in drei von 25 Eifeler Meisterwerkstätten, die beim Tourismus-Projekt der Handwerkskammer Aachen mitmachen – Beim Orgelpfeifengießen, Bogenschießen und Damastschmieden zugucken und mitmachen
Hellenthal/Aachen/Eifel – Hereinspaziert in Eifeler Handwerksbetriebe! In 25 angeschlossenen Handwerkstätten des neuen Tourismusprojektes „Erlebnis.Handwerk.Eifel“ kann man ab sofort live und in Farbe zugucken, wie man Messer aus Damastzehner-Stahl schmiedet, Bücher bindet, Orgeln baut, französische Backwaren bäckt, Gold schmiedet, Bögen konstruiert oder Elfenbein schnitzt.
Zu einer exklusiven über dreistündigen „Entdeckertour“ per Bus zu drei beteiligten Betrieben hatten jetzt Friedrich-Wilhelm Weber, Leiter der Unternehmensberatung bei der Handwerkskammer Aachen (HwK), sowie Monika Söller, Meisterdesignerin von der HwK-Unternehmensberatung, und Anna Orzessek von der HwK Aachen Experten aus der Tourismusbranche sowie Pressevertreter eingeladen.
Ihnen zeigten die Verantwortlichen, was auch die Gäste der Eifel erleben sollen: das Entstehen von handwerklichen Erzeugnissen höchster Qualität als Zeugnisse regionaler Identität.
Mit dem Orgelbauunternehmen Weimbs, dem Parcours des Schreiners, Bogenbauers und Bogenschützen Devid Hörnchen und der Kunstschmiede Trösch lernten die Teilnehmer drei außergewöhnliche Stationen rund um Hellenthal kennen. Insgesamt hat das Meisterprojekt „Erlebnis.Handwerk.Eifel“ Touristen wie Einheimischen 25 Betriebe mit 18 verschiedenen Gewerken zu bieten.
Spengler, Steinmetz, Ofenbauer, Täschner, Bäcker, Porzellanmaler
Zwischen Venn und Ville, im NRW-Teil der Eifel, machen außer den genannten Sparten auch eine Buchbinderin, Drechsler und Spengler, Bäcker und Konditoren, Fotograf, Steinmetz und Steinbildhauer, Raumausstatter, Zweiradmechaniker, Kachelofenbauer, Sattler und Feintäschner, Tischler, Glas- und Porzellanmaler, Schallschutzisolierer und Maßschneider mit. Orgel- und Bogenbauer sowie Kunstschmied Trösch wurden den „Multiplikatoren“ der Fremdenverkehrs- und Medienbranche nur exemplarisch für das komplette neue Handwerkskammerprojekt vorgeführt.
Und dabei kamen Touristiker und Journalisten voll auf ihre Kosten. Kirsten Röder gibt ihre Eindrücke in der „Kölnischen Rundschau“ so wieder: „Das Feuer brennt in der urigen Schmiede, an deren Wand unzählige Hammer hängen. Norbert Trösch lässt mit Schwung einen Hammer auf den glühenden Stahl sausen, und dann erzählt er Geschichten aus seinem 50-jährigen Berufsleben . . .“
„So erleben das auch die Touristen“, erläuterte Friedrich-Wilhelm Weber den Tourismus- und Pressevertretern, die exklusiv den „Botschaftern“ der Eifel über die Schulter schauen durften. Beim Orgelbauer Weimbs konnte die von der Handwerkskammer Aachen geladene „Entdeckergruppe“ beim Gießen der Orgelpfeifen aus Zinn-Blei-Mischungen zusehen.
Bei Bogenbauer Devid Hörnchen stand nicht die Werkstatt in Schöneseiffen, sondern der Schießstand bei Hellenthal auf dem Besuchsprogramm. Dort erläuterte der Meister nicht nur den Bogenbau, sondern auch den treffsicheren Gebrauch der Waffen. Er gibt bundesweit Bogenbaukurse und Schießlehrgänge. Natürlich auch in der Eifel vor Ort. Hörnchen, Trösch und Weimbs sind bereits publikumserfahrene Meister mit ebenso viel Erzähltalent wie beruflichem Können.
In kleinen Gruppen Großes erleben
„Das Handwerk ist ein sinnlich erlebbarer Wirtschaftszweig“, so Friedrich-Wilhelm Weber, Leiter der Unternehmensberatung bei der Handwerkskammer Aachen. Davon profitierten auch die Handwerker etwa durch mehr Aufträge. Auch Klaus Schäfer, Geschäftsführer der Eifel Tourismus GmbH, unterstützt die Initiative: „Nichts kann als Botschafter besser für eine Region wie die Eifel geeignet sein als die Menschen – die Eifeler selbst.“
Die Zielgruppe für solche Führungen, Kurse und Workshops seien vor allem Individualtouristen. „Mit zu großen Gruppen geht das nicht“, erläutert Weber. Den Besuchern soll bei allem Spaß in aller Ruhe vermittelt werden, dass das „Eifeler Handwerk“ Wertarbeit ist und die besonderen Werkstätten mit ihren Menschen eben typisch für die Region sind.
Das Projekt als eine Kombination aus traditionellem Handwerk und modernem Tourismus ist in Deutschland neu. Ähnliche Initiativen, wie die „Meisterstrasse.at“ in Österreich oder „Handwerk erleben“ in der Oberlausitz dienten nur als Orientierung. „Wir haben uns beide Projekte angesehen und die Vorteile beider Konzepte für die Eifel kombiniert“, sagt Friedrich-Wilhelm Weber.
Monika Söller, die das von der EU, und zwar vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, und durch das Land NRW (Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk) geförderte Projekt mit vorstellte, erklärte auf der Entdeckertour: „Das Handwerk ist ein sinnlich erlebbarer Wirtschaftszweig. Es schafft einen wertvollen Kontrast zur digitalen Lebenswelt!“
„Die Projektförderung, die auf die Region der Nordeifel begrenzt war, endet dieses Jahr“, so Weber. Dann soll das Projekt auf eigene Füße gestellt und auf die gesamte Eifel erweitert werden. Ziel sei es, bis Ende des Jahres 60 bis 90 Betreibe für das Projekt zu gewinnen. Man hofft, dass dann auch Meisterbetriebe aus anderen Eifelecken mitmachen, die zum Königreich Belgien und zum Nachbarbundesland Rheinland-Pfalz gehören.
Testbesucher waren hellauf begeistert
Start der „Entdeckertour“ der Handwerkskammer Aachen mit Fachleuten der Medien- und Tourismusbranche war in der Eifeler Meisterwerkstätte des Orgelbauers Weimbs. Der Eifeler Orgelbau hat eine lange Tradition. Über 300 Jahre Handwerkskunst lassen sich aus Standes- und Kirchenbüchern belegen. Seit 1927 lebt diese Tradition auch in der Hellenthaler Meisterwerkstatt Weimbs mittlerweile in vierter Generation mit Friedbert und Sohn Frank Weimbs fort.
Mit zwei wenig funktionellen Flitzebögen für die eigenen Söhne begann die außergewöhnliche Karriere des Schleidener Schreinermeisters Devid Hörnchen zum bundesweit gefragten Bogenbau-Experten.
Seine aus einem Stück gefertigten Selfbows in urtümlicher Bauart, auf die alle moderneren Varianten des Bogenbaus zurückzuführen sind, oder die mehrschichtigen Hybrid-Bogen finden Kunden in ganz Deutschland. Die Journalisten und Tourismusfachleute waren kaum noch vom Bogenschießstand wegzubekommen . . .
Letzte Station der Entdeckertour war die Werkstatt von Schmiedemeister Norbert Trösch in Udenbreth. Den Tourismusexperten und Medienvertretern bescherte er eine packende Demonstration des Damastschmiedens, der Königsdisziplin des Schmiedehandwerks, mit der bis zu 336 Lagen Stahl zu einer einzigen Klinge verarbeitet werden.
Trösch kann aber nicht nur meisterhaft schmieden, sondern auch erzählen. Das bekommen auch die Teilnehmer der Schmiedekurse und Workshops zu hören, die der Meisterschmied von Udenbreth anbietet. Auf der Fahrt zwischen den einzelnen Stationen informierte Friedrich-Wilhelm Weber von der Handwerkskammer Aachen über das Projekt „Erlebnis.Handwerk.Eifel“.
Die Verantwortlichen erwarten vom Projekt „Erlebnis-Handwerk-Eifel“ fünf Dinge: mehr Aufträge für die teilnehmenden Betriebe, Imagewerbung für die teilnehmenden Unternehmer, für das Handwerk und insbesondere für das Handwerk in der Eifel, umfassende Information der teilnehmenden Touristen und Einheimischen, wirtschaftliche Impulse für die Eifelregion und Signalwirkung für die Eifeler Tourismusbranche.
pp/Agentur ProfiPress