WIR. LEBEN. EIFEL.
WIR. LEBEN. EIFEL.
Menu
Devid Hörnchen bietet Seminare zum Bogenbauen an. In Hellenthal haben die Seminarteilnehmer Gelegenheit, ihre Schießkünste mit ihren selbst gebauten Bogen zu testen. (Foto: reiner Züll)
21. Mai 2014

Werkstatt live und in Farbe

„Erlebnis“,Handwerk.Eifel“: Fremdenverkehrsexperten und Medienvertreter auf Testbesuch in drei von 25 Eifeler Meisterwerkstätten, die beim Tourismus-Projekt der Handwerkskammer Aachen mitmachen – Beim Orgelpfeifengießen, Bogenschießen und Damastschmieden zugucken und mitmachen

Hellenthal/Aachen/Eifel – Hereinspaziert in Eifeler Handwerksbetriebe! In 25 angeschlossenen Handwerkstätten des neuen Tourismusprojektes „Erlebnis.Handwerk.Eifel“ kann man ab sofort live und in Farbe zugucken, wie man Messer aus Damastzehner-Stahl schmiedet, Bücher bindet, Orgeln baut, französische Backwaren bäckt, Gold schmiedet, Bögen konstruiert oder Elfenbein schnitzt.

Zu einer exklusiven über dreistündigen „Entdeckertour“ per Bus zu drei beteiligten Betrieben hatten jetzt Friedrich-Wilhelm Weber, Leiter der Unternehmensberatung bei der Handwerkskammer Aachen (HwK), sowie Monika Söller, Meisterdesignerin von der HwK-Unternehmensberatung, und Anna Orzessek von der HwK Aachen Experten aus der Tourismusbranche sowie Pressevertreter eingeladen.

Ein toller Handwerksmeister mit Erzähltalent ist Kunst-, Huf- und Damastschmied Norbert Trösch in Udenbreth. Touristen wie Einheimische können bei ihm Schmiedekurse buchen. Auf Wunsch vermittelt er erfahrenen Begabten auch die Königsdisziplin des Damaszehnerschmiedens. Die dabei angefertigten Messer sind im Teilnahmepreis bereits enthalten. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Ein toller Handwerksmeister mit Erzähltalent ist Kunst-, Huf- und Damastschmied Norbert Trösch in Udenbreth. Touristen wie Einheimische können bei ihm Schmiedekurse buchen. Auf Wunsch vermittelt er erfahrenen Begabten auch die Königsdisziplin des Damaszehnerschmiedens. Die dabei angefertigten Messer sind im Teilnahmepreis bereits enthalten. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Ihnen zeigten die Verantwortlichen, was auch die Gäste der Eifel erleben sollen: das Entstehen von handwerklichen Erzeugnissen höchster Qualität als Zeugnisse regionaler Identität.

Mit dem Orgelbauunternehmen Weimbs, dem Parcours des Schreiners, Bogenbauers und Bogenschützen Devid Hörnchen und der Kunstschmiede Trösch lernten die Teilnehmer drei außergewöhnliche Stationen rund um Hellenthal kennen. Insgesamt hat das Meisterprojekt „Erlebnis.Handwerk.Eifel“ Touristen wie Einheimischen 25 Betriebe mit 18 verschiedenen Gewerken zu bieten.

Spengler, Steinmetz, Ofenbauer, Täschner, Bäcker, Porzellanmaler

Zwischen Venn und Ville, im NRW-Teil der Eifel, machen außer den genannten Sparten auch eine Buchbinderin, Drechsler und Spengler, Bäcker und Konditoren, Fotograf, Steinmetz und Steinbildhauer, Raumausstatter, Zweiradmechaniker, Kachelofenbauer, Sattler und Feintäschner, Tischler, Glas- und Porzellanmaler, Schallschutzisolierer und Maßschneider mit. Orgel- und Bogenbauer sowie Kunstschmied Trösch wurden den „Multiplikatoren“ der Fremdenverkehrs- und Medienbranche nur exemplarisch für das komplette neue Handwerkskammerprojekt vorgeführt.

Auf die Legierung kommt es an, je höher der Bleianteil, desto weicher der Klang: Orgelbauer Sebastian Fusenig bereitet seine Besucher auf den nächsten Orgelpfeifenguss bei der Traditions-Orgelbauerfamilie Weimbs in Hellenthal vor. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Auf die Legierung kommt es an, je höher der Bleianteil, desto weicher der Klang: Orgelbauer Sebastian Fusenig bereitet seine Besucher auf den nächsten Orgelpfeifenguss bei der Traditions-Orgelbauerfamilie Weimbs in Hellenthal vor. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Und dabei kamen Touristiker und Journalisten voll auf ihre Kosten. Kirsten Röder gibt ihre Eindrücke in der „Kölnischen Rundschau“ so wieder: „Das Feuer brennt in der urigen Schmiede, an deren Wand unzählige Hammer hängen. Norbert Trösch lässt mit Schwung einen Hammer auf den glühenden Stahl sausen, und dann erzählt er Geschichten aus seinem 50-jährigen Berufsleben . . .“

„So erleben das auch die Touristen“, erläuterte Friedrich-Wilhelm Weber den Tourismus- und Pressevertretern, die exklusiv den „Botschaftern“ der Eifel über die Schulter schauen durften. Beim Orgelbauer Weimbs konnte die von der Handwerkskammer Aachen geladene „Entdeckergruppe“ beim Gießen der Orgelpfeifen aus Zinn-Blei-Mischungen zusehen.

Bei Bogenbauer Devid Hörnchen stand nicht die Werkstatt in Schöneseiffen, sondern der Schießstand bei Hellenthal auf dem Besuchsprogramm. Dort erläuterte der Meister nicht nur den Bogenbau, sondern auch den treffsicheren Gebrauch der Waffen. Er gibt bundesweit Bogenbaukurse und Schießlehrgänge. Natürlich auch in der Eifel vor Ort. Hörnchen, Trösch und Weimbs sind bereits publikumserfahrene Meister mit ebenso viel Erzähltalent wie beruflichem Können.

In kleinen Gruppen Großes erleben

„Das Handwerk ist ein sinnlich erlebbarer Wirtschaftszweig“, so Friedrich-Wilhelm Weber, Leiter der Unternehmensberatung bei der Handwerkskammer Aachen. Davon profitierten auch die Handwerker etwa durch mehr Aufträge. Auch Klaus Schäfer, Geschäftsführer der Eifel Tourismus GmbH, unterstützt die Initiative: „Nichts kann als Botschafter besser für eine Region wie die Eifel geeignet sein als die Menschen – die Eifeler selbst.“

Werkstattatmosphäre schnuppern, erfahrenen Meistern bei der Arbeit zuschauen, selbst mit Hand anlegen und eifeltypische Handwerksprodukte käuflich erwerben: Das neue Handwerkskammer-Projekt „Erlebnis.Handwerk.Eifel“ ist deutschlandweit einmalig. Aber nicht nur die Touristen und Besucher sollen etwas davon haben: Die Handwerksbetriebe sollen sich neue wirtschaftliche Standbeine schaffen – und natürlich auch für sich und das Gesamtimage des Eifeler Regionalhandwerks werben.  Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Werkstattatmosphäre schnuppern, erfahrenen Meistern bei der Arbeit zuschauen, selbst mit Hand anlegen und eifeltypische Handwerksprodukte käuflich erwerben: Das neue Handwerkskammer-Projekt „Erlebnis.Handwerk.Eifel“ ist deutschlandweit einmalig. Aber nicht nur die Touristen und Besucher sollen etwas davon haben: Die Handwerksbetriebe sollen sich neue wirtschaftliche Standbeine schaffen – und natürlich auch für sich und das Gesamtimage des Eifeler Regionalhandwerks werben. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Die Zielgruppe für solche Führungen, Kurse und Workshops seien vor allem Individualtouristen. „Mit zu großen Gruppen geht das nicht“, erläutert Weber. Den Besuchern soll bei allem Spaß in aller Ruhe vermittelt werden, dass das „Eifeler Handwerk“ Wertarbeit ist und die besonderen Werkstätten mit ihren Menschen eben typisch für die Region sind.

Das Projekt als eine Kombination aus traditionellem Handwerk und modernem Tourismus ist in Deutschland neu. Ähnliche Initiativen, wie die „Meisterstrasse.at“ in Österreich oder „Handwerk erleben“ in der Oberlausitz dienten nur als Orientierung. „Wir haben uns beide Projekte angesehen und die Vorteile beider Konzepte für die Eifel kombiniert“, sagt Friedrich-Wilhelm Weber.

Monika Söller, die das von der EU, und zwar vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, und durch das Land NRW (Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk) geförderte Projekt mit vorstellte, erklärte auf der Entdeckertour: „Das Handwerk ist ein sinnlich erlebbarer Wirtschaftszweig. Es schafft einen wertvollen Kontrast zur digitalen Lebenswelt!“

Orgelbau-Juniorchef Frank Weimbs ist ein begnadeter Erzähler und Erklärer. Er vermag seine Besucher zügig mit den Feinheiten und der Vielfalt des Orgelbauerhandwerks vertraut zu machen. Und er ist flexibel und erfindungsreich, um den künftigen Touristenstrom zu bewältigen: „Wir werden uns den Erfordernissen da sehr zeitnah und bedarfsgerecht anpassen.“ Die Gruppen will er nicht vergrößern, sondern die Zahl der Führungen erhöhen, damit jeder Teilnehmer möglichst viel sieht und hört. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Orgelbau-Juniorchef Frank Weimbs ist ein begnadeter Erzähler und Erklärer. Er vermag seine Besucher zügig mit den Feinheiten und der Vielfalt des Orgelbauerhandwerks vertraut zu machen. Und er ist flexibel und erfindungsreich, um den künftigen Touristenstrom zu bewältigen: „Wir werden uns den Erfordernissen da sehr zeitnah und bedarfsgerecht anpassen.“ Die Gruppen will er nicht vergrößern, sondern die Zahl der Führungen erhöhen, damit jeder Teilnehmer möglichst viel sieht und hört. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

„Die Projektförderung, die auf die Region der Nordeifel begrenzt war, endet dieses Jahr“, so Weber. Dann soll das Projekt auf eigene Füße gestellt und auf die gesamte Eifel erweitert werden. Ziel sei es, bis Ende des Jahres 60 bis 90 Betreibe für das Projekt zu gewinnen. Man hofft, dass dann auch Meisterbetriebe aus anderen Eifelecken mitmachen, die zum Königreich Belgien und zum Nachbarbundesland Rheinland-Pfalz gehören.

Testbesucher waren hellauf begeistert

Start der „Entdeckertour“ der Handwerkskammer Aachen mit Fachleuten der Medien- und Tourismusbranche war in der Eifeler Meisterwerkstätte des Orgelbauers Weimbs. Der Eifeler Orgelbau hat eine lange Tradition. Über 300 Jahre Handwerkskunst lassen sich aus Standes- und Kirchenbüchern belegen. Seit 1927 lebt diese Tradition auch in der Hellenthaler Meisterwerkstatt Weimbs mittlerweile in vierter Generation mit Friedbert und Sohn Frank Weimbs fort.

Mit zwei wenig funktionellen Flitzebögen für die eigenen Söhne begann die außergewöhnliche Karriere des Schleidener Schreinermeisters Devid Hörnchen zum bundesweit gefragten Bogenbau-Experten.

 

„Papa, baust Du uns einen Bogen?“ Mit der Erfüllung dieses unisono geäußerten Wunschs seiner drei Söhne startete Devid Hörnchen, Schreiner in Schleiden-Schöneseiffen, sein Bogenbau-Projekt. Schoss sein Erstlingswerk wie eine nasse Nudel, so ist der Schreinermeister heute ein gefragter Bogenbau-Experte. Seine aus einem Stück gefertigten Selfbows in urtümlicher Bauart, auf die alle moderneren Varianten des Bogenbaus zurückzuführen sind, oder die mehrschichtigen Hybrid-Bogen finden Kunden in ganz Deutschland. Und wer selbst Hand anlegen möchte, ist den Bogenbaukursen von Devid Hörnchen bestens aufgehoben. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

„Papa, baust Du uns einen Bogen?“ Mit der Erfüllung dieses unisono geäußerten Wunschs seiner drei Söhne startete Devid Hörnchen, Schreiner in Schleiden-Schöneseiffen, sein Bogenbau-Projekt. Schoss sein Erstlingswerk wie eine nasse Nudel, so ist der Schreinermeister heute ein gefragter Bogenbau-Experte. Seine aus einem Stück gefertigten Selfbows in urtümlicher Bauart, auf die alle moderneren Varianten des Bogenbaus zurückzuführen sind, oder die mehrschichtigen Hybrid-Bogen finden Kunden in ganz Deutschland. Und wer selbst Hand anlegen möchte, ist den Bogenbaukursen von Devid Hörnchen bestens aufgehoben. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Seine aus einem Stück gefertigten Selfbows in urtümlicher Bauart, auf die alle moderneren Varianten des Bogenbaus zurückzuführen sind, oder die mehrschichtigen Hybrid-Bogen finden Kunden in ganz Deutschland. Die Journalisten und Tourismusfachleute waren kaum noch vom Bogenschießstand wegzubekommen . . .

Letzte Station der Entdeckertour war die Werkstatt von Schmiedemeister Norbert Trösch in Udenbreth. Den Tourismusexperten und Medienvertretern bescherte er eine packende Demonstration des Damastschmiedens, der Königsdisziplin des Schmiedehandwerks, mit der bis zu 336 Lagen Stahl zu einer einzigen Klinge verarbeitet werden.

Trösch kann aber nicht nur meisterhaft schmieden, sondern auch erzählen. Das bekommen auch die Teilnehmer der Schmiedekurse und Workshops zu hören, die der Meisterschmied von Udenbreth anbietet. Auf der Fahrt zwischen den einzelnen Stationen informierte Friedrich-Wilhelm Weber von der Handwerkskammer Aachen über das Projekt „Erlebnis.Handwerk.Eifel“.

Die Verantwortlichen erwarten vom Projekt „Erlebnis-Handwerk-Eifel“ fünf Dinge: mehr Aufträge für die teilnehmenden Betriebe, Imagewerbung für die teilnehmenden Unternehmer, für das Handwerk und insbesondere für das Handwerk in der Eifel, umfassende Information der teilnehmenden Touristen und Einheimischen, wirtschaftliche Impulse für die Eifelregion und Signalwirkung für die Eifeler Tourismusbranche.

pp/Agentur ProfiPress


Als PDF speichern
Print Friendly, PDF & Email
Seite Teilen Über:


Autor(in): Klaus Schäfer
Kommentare einblenden Kommentare ausblenden

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


Weitere Beiträge