Auch das geschieht in der Eifel: Bildstock namens „Markuskapellchen“ bei Weyer wird bei einem Gewitter gespalten, das Kreuz auf der Kuppel „enthauptet“, aber die Holzfigur im Innern bleibt unversehrt – LVR-Denkmalschutzamt empfiehlt nach Wiederaufbau die Installation eines Blitzableiters
Mechernich-Weyer – Bei schweren Gewittern über der Nordeifel im Juni vergangenen Jahres schlug der Blitz ausgerechnet in das so genannte „Markuskapellchen“ am Kreuzweg oberhalb von Weyer (Stadt Mechernich) ein.
Die neben dem Bildstock von 1749 stehende Kastanie wurde gespalten, die Spur des Millionen Volt starken Blitzeinschlags zog sich weiter über den geteerten Feldweg in den Acker hinein. Das Kreuz an der Spitze des Bildstocks wurde abgeschlagen, der Sockel des Markuskapellchens gespalten.
„Potz Blitz“, dachte Ortsvorsteher Peter Wassong, als er den gerissenen Bildstock und den zweigeteilten Baumstamm nach der Gewitternacht erblickte: Die im Innern des Buntsandsteinbaus befindliche Holzskulptur des Heiligen Markus hatte den Einschlag unversehrt überstanden.
Wassong dokumentierte die Schäden am Kapellchen am 22. Juni, schaltete die Stadt Mechernich, das Vereinskartell Weyer, die Denkmalschutzbehörde beim Landschaftsverband und später auch Walfried Heinen aus dem benachbarten Dreimühlen ein, der beim RWE-Konzern für schnelle und unbürokratische Hilfe bei örtlichen Problemen und Anliegen in unserer Region zuständig ist.
Pläne wurden ausgearbeitet, wie der Bildstock zu restaurieren sei, und wer das bezahlen sollte. „Von den Denkmalbehörden haben wir keinen roten Cent bekommen“, berichtete Ortsvorsteher Peter Wassong heute Morgen vor Ort. Der Weyerer, der auch stellvertretender Bürgermeister der Stadt Mechernich ist, hatte ein halbes Dutzend Mitstreiter aus dem örtlichen Vereinskartell und auch Walfried Heinen von „RWE vor Ort“ einbestellt, weil punkt 9 Uhr Steinmetzmeister Markus Simons aus Mechernich mit seinen Mitarbeitern angerückt war, um das Markuskapellchen Stein für Stein abzutransportieren. Bei der Demontage gaben die Fachleute aus Mechernich den Weyerern Hilfe und Anleitung.
Die einzelnen Blöcke „aus heimischem Sandstein mit Bleieinlagerungen“, wie Markus Simons auf Anhieb erkannte, wurden per Kran auf Lkw verladen. Sie werden nun in den Werkstätten Simons fachmännisch gereinigt. Moose, Flechten und Farbe werden entfernt, dann werden die Blöcke wieder an den Weyerer Kreuzweg gebracht und das Kapellchen mit historisch gebräuchlichem Kalk-Trass-Mörtel wiederaufgebaut.
Wie viel die Aktion kosten wird, kann Ortsvorsteher Peter Wassong, der auch stellvertretender Bürgermeister der Stadt Mechernich ist, noch nicht sagen. Die reinen Materialkosten (2000 Euro) übernimmt „RWE vor Ort“, so Walfried Heinen. Peter Wassong geht davon aus, dass das von seinem Sohn Björn Wassong geleitete Vereinskartell Weyer neben Sachleistungen und aktiver Mitarbeit beim Ab- und Wiederaufbau sich auch noch finanziell beteiligen muss. Die Denkmalschutzbehörde, die nichts dazu tut, hat nämlich für den Wiederaufbau das Aufsetzen eines Blitzableiters empfohlen.
pp/Agentur ProfiPress